Im Jahr 1870 – der Dom zu Köln war noch nicht fertig gestellt und Wilhelm I. noch nicht Kaiser – ist die Gaststätte Peter Thiesen zum ersten Mal schriftlich erwähnt worden. Doch das 1835 gebaute Fachwerkhaus am Sieglarer Markt war bereits vorher ein Lokal. Bis heute ist es eine Institution in Sieglar und wird seit 1997 von Arno Niederquell betrieben.
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Foto: Privatarchiv Familie Niederquell, mit freundlicher Genehmigung | Lecker: Köstliche Schnittchen beim Pompe Jupp |
- Für Sieglarer Vereine wie die Könige vom Pompe Jupp ist vor allem die Gaststube im vorderen Teil das zweite Wohnzimmer. Hier werden große Pläne geschmiedet, die manchmal auch umgesetzt werden. Hier spielt man Karten, würfelt, gönnt sich ein kühles Kölsch und Arnos köstliche Schnittchen. Hier ist man Mensch und darf es sein – und das seit Generationen.
- Warum die Gaststätte bis zum heutigen Tage „Beim Pompe Jupp“ heißt? Alt-Sieglarern ist das natürlich bekannt! Für alle Zugezogenen und den Rest der Welt im Internet hier noch einmal die Erklärung: Christine Thiesen, eine Enkelin Peter Thiesens, heiratete 1935 den Pumpenbauer Josef Niederquell. Der Name, der die Gaststätte nun in der dritten Generation begleitet, war geboren.
- In den sechziger Jahren übernahm Sohn Josef Niederquell gemeinsam mit seiner Ehefrau Milli das Lokal. Josef Niederquell ist bis heute immer wieder hinterm Tresen präsent, auch wenn er das Schicksal des Unternehmens 1997 in die Hände seines Sohnes Arno Niederquell legte. (Dieser heißt übrigens der Familientradition entsprechend mit zweitem Namen ebenfalls Josef.) Und wenn die Könige ihr „drei Mal Pompe-Jupp!“ anstimmen, spielt gelegentlich ein Lächeln um Josef Niederquells Mundwinkel. Er hat in Jahrzehnten als Wirt in Sieglar viel gesehen und gehört – doch das ist eine andere Geschichte, die hier vielleicht auch noch einmal erzählt wird ...
- Sohn Arno Niederquell setzte zusätzliche, neue Akzente und erweiterte das Angebot der Gaststätte Beim Pompe Jupp um ein Restaurant toskanisch-italienisch geprägter Küche, die weit über die Grenzen Sieglars hinaus Gäste anzieht. Dazu steht ein breites italienisches Weinangebot zur Verfügung – vom Montepulciano bis zum erlesenen Dante Rivetti.
- Die hohe Schule des Kochens hat Arno Niederquell durch frühere berufliche Stationen in der Spitzengastronomie kennengelernt. Seine Ausbildung zum Koch absolvierte er im Restaurant Tulpenfeld. In diesem Lokal im Bonner Regierungsviertel gab sich die Bonner Polit-Prominenz die Klinke in die Hand. Auch Staatsgäste wie US-Präsident George Bush senior gehörten zu den Gästen des Restaurants Tulpenfeld. Es folgten Engagements bei den Bonner Nobel-Italienern „Il Punto“ in der Bonner Südstadt, "La Castagna" in Buschdorf und „Sassella“ in Kessenich, das als Lieblingsadresse des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl galt. Doch die Familientradition zog Arno Niederquell wieder an den Sieglarer Markt zurück und so profitieren die Sieglarer von seinen gastronomischen Erfahrungen.
Beim Pompe Jupp – hier finden sich zwei Welten unter einem Dach
- Beim Pompe Jupp reicht ein Schritt durch die Tür, um von der Welt gehobener Cuisine in die bodenständig rheinische Atmosphäre der seit Jahrzehnten weitgehend unveränderten Gaststube im vorderen Teil des Lokals zu wechseln – und umgekehrt.
- Den Kölner Stadt-Anzeiger inspirierte dies zur Schlagzeile „Durchs kölsche Biotop in die Toskana“. Vor allem in warmen Sommernächten draußen auf der Terrasse vor dem Lokal kann diese Formulierung mit allen Sinnen nachempfunden werden. Beim Pompe Jupp treffen sich Karnevals- und Skatclubs, hier tagt Polit-Prominenz, hier verabreden sich Geschäftsleute zum Business-Lunch.
- Die Gaststube ist auch auf Wunsch der langjährigen Gäste beim Pompe Jupp atmosphärisch unverändert geblieben. Die Tapete mit Küchenmotiven und die Holzvertäfelung sowie das rustikale Interieur genießen Kult-Status. Und wer sich über das Loch in der Holzlehne rechts neben dem Tresen wundert: Es handelt sich keineswegs um ein Indiz für etwaige Nachlässigkeit in diesem gepflegten Lokal. Das Loch und einige andere sind Erinnerungen an den Krieg, als Granatsplitter in die Gaststätte einschlugen. Bis heute erinnern sie an schwere Zeiten, die man im Pompe Jupp gemeinsam durchlebt hat. Manche Gäste kommen seit Jahrzehnten immer wieder in ihr geliebtes Lokal und sitzen von Anbeginn auf demselben Platz. Das ist Heimat.
- Wer in diese Gaststätte kommt, hat keinen Zweifel, dass man auch in Zukunft nach alter Tradition zusammen durch Dick und Dünn geht. Der Pompe Jupp ist ein Kontinuum im Leben derer, die hier leben und arbeiten, sich kennen und gemeinsam die Zeit genießen, die sie hier verbringen dürfen. Danke dafür!
Text: Carsten Seim, avaris | konzept
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Könige vom Pompe Jupp e. V. Sieglar, der junge Karnevalsverein - unkonventionell | unkompliziert | unverwechselbar
Jeden Donnerstag Abend im Pompe Jupp, Marktplatz 1, 53844 Troisdorf-Sieglar